Tolle Kulissen, viele Zuschauer, starke Leistungen: Die Finals 2025 Dresden rocken die Stadt

Tolle Kulissen, viele Zuschauer, starke Leistungen: Die Finals 2025 Dresden rocken die Stadt

Eine atemberaubende Kulisse hatten die Kletterer auf dem Dresdner Neumarkt vor der Frauenkirche. Und die Besucherinnen und Besucher bereuten ihr Kommen sicher nicht, erlebten spektakulären Sport auf Weltklasse-Niveau. Leander Carmanns siegte zum zweiten Mal nach 2023 in der Disziplin Speed und stellte zudem im Finale gegen Sebastian Lucke in 4,958 Sekunden einen deutschen Rekord auf. Die Wand ist 15 Meter hoch und hat einen Überhang von fünf Prozent. „Ich bin sprachlos. Eigentlich wollte ich mich nicht so pushen – aber die ultrageile Stimmung hat mich nach vorne getrieben. Das war unbeschreiblich – so viele Zuschauer habe ich noch nie bei einem nationalen Kletter-Event gesehen. Einfach mega-geil“, jubelte der der neue deutsche Meister Leander Carmanns im Interview bei der ARD.

 Das ebenfalls stimmungsvolle Finale auf dem Neumarkt im Breaking wurde ein Duell der Generationen: mit dem besseren Ende für „Jilou“ aus Berlin. Die 32-Jährige setzte sich mit 2:1 Jurystimmen gegen die erst 17-jährige „FreeZen“ aus Chemnitz durch. Für die international gefragte und sehr erfolgreiche Tänzerin war es bereits der dritte deutsche Meistertitel nach 2021 und 2023. Die Bronze-Medaille ging an „Sona“. Für fette Beats sorgten DJ KidCut aus Hannover/Hamburg und DJ Plash aus Polen. Am Sonntag bringen die B-Boys die Stimmung erneut zum Brodeln und verwandeln den Neumarkt in eine Hip-Hop-Arena. Beim Finale im 3x3 Basketball, einer schon etablierten Trendsportart, war die jugendliche Stimmung auf dem Neumarkt erneut elektrisierend, die Arena mit ihren 600 Plätzen bis auf den letzten Platz gefüllt. Den Titel sicherte sich der Mannschaft der Skyliners Frankfurt trotz eines 7:10-Rückstands mit 18:14 gegen Hannover. „Es waren so viele Leute hier – das war toll, phantastisch“, sagte Philip Hecker aus dem Siegerteam in der ARD.

In der mit knapp 3.000 Besucherinnen und Besuchern ebenfalls sehr gut besuchten JOYNEXT Arena sorgte beim Geräteturnen Jesenia Schäfer für eine Überraschung. Im Sprungfinale der Frauen kürte sich die 15-Jährige vom TuS Chemnitz-Altendorf mit 13,166 Punkten zur deutschen Meisterin. Mit ihren beiden sauber geturnten Sprüngen, Yurchenko Schraube und Überschlag Bücksalto, verwies sie ihre Teamkollegin und die amtierende Europameisterin am Sprung, Karina Schönmaier, auf Position zwei (13,016 Zähler). „Es war einfach ein unfassbares Gefühl, als ich gesehen habe, dass ich auf Position eins gerutscht bin“, erklärte Schäfer. Am Stufenbarren siegte Meolie Jauch (TS NeckarGym Nürtingen). Bei den Männern gingen die Goldmedaillen an Timo Eder (MTV Ludwigsburg) am Boden, Nils Dunkel (SV Halle) am Pauschenpferd und Alexander Kunz (TSV Pfuhl) am Reck. 

In der Leichtathletik meldete das Heinz-Steyer-Stadion schon vor dem Wochenende: Ausverkauft! Ein Höhepunkt des Tages mit 15 Entscheidungen war der Sieg von Gina Lückenkemper (SCC Berlin) über 100 Meter. Die Doppel-Europameisterin von 2022 gewann vor 10343 Zuschauern bei starkem Gegenwind in 11,17 Sekunden. Für Lückenkemper war es der sechste Titel über die 100 Meter. Bei den Männern siegte Owen Ansah vom Hamburger SV (10,23). Im Speerwurf war der Weltjahresbeste Julian Weber (USC Mainz) zum fünften Mal nicht zu schlagen und siegte mit 84,36 Metern. Das mit Spannung erwartete Duell über 3000 Meter Hindernis entschied Lokalmatador Karl Bebendorf vom Dresdener SC dank des besseren Schlussspurts in einem taktischen Rennen in 8:32,90 Minuten für sich.

Am Vormittag wurde Olympiasiegerin Lisa Tertsch (DSV 12 Darmstadt) trotz einer Schrecksekunde ihrer Favoritenrolle gerecht und gewann vor der fantastischen Kulisse der Semperoper zum dritten Mal die deutsche Meisterschaft im Triathlon über die Sprint-Distanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen). Die Rad- und Laufstrecken sowie der Zielbereich waren schon am Vormittag von vielen Zuschauerinnen und Zuschauern bestens besucht. Für Tertsch, im Vorjahr Olympiasiegerin in Paris mit der Mixed-Staffel, war es der dritte Erfolg in dieser Disziplin nach 2021 und 2023. Selbst ein kleiner Ausrutscher beim Wechsel auf das Rad konnte sie nicht stoppen. „Den Sturz habe ich schnell vergessen, im Triathlon geht immer was schief", sagte sie in der ARD. „Es kommt darauf an, wie man weitermacht. Es war eine total coole Atmosphäre.“

Im Fechten feierte Bayer Dormagen einen Team-Doppelerfolg mit dem Säbel. Die Männer-Mannschaft mit Leon Schlaffer, Philipp-Bernd Methner, Leon Kuzmin und Moritz Schenkel wurde seiner Favoritenrolle gerecht und siegte im Finale souverän mit 45:24 gegen den FC Würth Künzelsau. Auch bei den Frauen ging Gold nach Dormagen. Felice Herbon, Deniz Selin Unludag, Larissa Eifler und Lea Krüger durchbrachen im Finale nach einem 45:37-Erfolg die drei Jahre andauernde Serie von Serienmeister FC Würth Künzelsau. Im Einzel-Wettbewerb mit dem Säbel gelang EM-Medaillengewinner Frederic Kindler ein exzellenter Start gegen Teamkollege Leon Schlaffer (beide TSV Bayer Dormagen), am Ende gewann er mit 15:8 und verteidigte seinen Titel. Bei den Frauen setzte sich Larissa Eifler (Bayer Dormagen) durch. In einem hochklassigen Finale siegte Eifler mit 15:11 gegen Nationalmannschaftskollegin Julika Funke (FC Würth Künzelsau).

In der Rhythmischen Sportgymnastik zeigte sich Olympiasiegerin Darja Varfolomeev vom TSV Schmiden nach ihrem Erfolg am Freitag im Mehrkampf auch in den Einzelfinals mit Ball, Band, Keulen und Reifen nahezu fehlerfrei und sammelte die Meistertitel zwei, drei, vier und fünf bei den Finals ein. Die 18-Jährige krönte sich damit vorzeitig wie schon bei den Finals 2023 Rhein-Ruhr zur erfolgreichsten Athletin des Multi-Sport-Events und reist jetzt mit großem Rückenwind zu den Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro. Bei der WM 2023 in Valencia hatte Varfolomeev ebenfalls fünfmal Gold gewonnen.

Im Lacrosse bei den Damen siegte im Endspiel der HTHC Hamburg mit 18:5 gegen den DHC Hannover – und das nach einem 2:4-Rückstand. Theresa Geissinger war mit fünf Treffern die erfolgreichste Torschützin für die Hanseatinnen. Zur Mannschaft gehörten weiter Anouk Andres, Stefanie Bente, Antonia Garbe, Yui Higashino, Hanna Kolaß, Judith Krakau, Luise Lürken, Birgit Meyfarth, Amelie Petersen, Sinem Ünlü und Anna Vollweiter. Bei den Männern sorgte Schwarz Weiss Köln für eine dicke Überraschung und siegte im Finale mit 17:13 gegen den HTHC Hamburg. Mit einem 7:0-Lauf im letzter Quarter drehten die Kölner die Partie. Justin Wismer war mit zehn Treffern erfolgreichster Torschütze und gleichzeitig MVP. Zur Kölner Mannschaft gehörten weitter Marc Brandenburger, Konstantin Bunte, Sören Danielsmeyer, Dennis Heerdt, Patrick Lauinger, Benedikt Mildenberger, Leonard Nöring, Dominik Rosauer, Erik Schmiedl, Tarvo Schwager und Mauricio Tikovsky. Bei den Finals 2025 wird die Spielform „Sixes Lacrosse“ gespielt, die auch ins Programm der Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles aufgenommen wurde.

Im Dresdner Alberthafen standen die Ruderer im Mittelpunkt. Im prestigeträchtigen Männer-Achter (M8+) kam es auf der ungewohnten 350-Meter-Strecke zum nationalen Duell zweier Deutschlandachter-Boote – jeweils gespickt mit erfahrenen Nationalteam-Ruderern. Im Finale A setzte sich Deutschlandachter I, u. a. mit Theis Hagemeister (Frankfurter RG Germania) knapp gegen Deutschlandachter II mit Vierer ohne, Zweier ohne und Ersatzleute durch. Auch im Para-Männer-Einer (PR1x) wurde um Hundertstelsekunden gekämpft. Marcus Klemp (ORC Rostock) setzte sich im Finale gegen Leopold Reimann (RRV Kalkberge) durch. Beide Athleten demonstrierten von ebenfalls vielen Besucherinnen und Besuchern eindrucksvoll, wie hochklassig und wettkampforientiert der Para-Rudersport aufgestellt ist.

Auch die Kanuten erlebten in der „Gladiatorenarena“ durch eine Kombination von sensationellen sportlichen Leistungen und einem frenetischen Publikum eine unvergessliche Veranstaltung. Über 2000 Schaulustige fanden ihren Weg in die Dresdner Hafencity Die Krönung des Nachmittages waren die Finalläufe im Kajak-Einer. Bei den Damen siegte Paulina Paszek aus Hannover und feierte ihren ersten Titel bei den Finals. „Dresden war so toll zu uns. Wir haben alle auch gemerkt, dass die WM-Form da ist. Und mit einer solch tollen Erfahrung kurz vorher kann das ja nur gut werden“, sagte Paszek nach dem Rennen. Bei den Kajak-Herren blieb für Publikumsliebling und Lokalmatador Tom Liebscher-Lucz aus Dresden immerhin der dritte Rang. Begeistert zeigte sich Dajana Pefestorff, Präsidentin des Deutschen Kanu Verbandes (DKV): „Der Mix aus erfahrenen Athleten und jungen, wilden Athleten gepaart mit der kurzen Distanz von 160 Meter macht die Rennen absolut unvorhersehbar, das sind einfach tolle Zutaten für spannende Wettkämpfe und auch eine phänomenale Stimmung.“